Jan Welker benützt für seine Ausdrucksweise sowohl die klassischen bildkünstlerischen Mittel der Malerei und Fotografie als auch Elemente des Theaters und des Films. Des Theaters deshalb, weil er sich selbst in Szene setzt und als Schauspieler in seinem eigenen Werk auftritt. Er wird so ein Teil des Werkes selbst. Man nennt diese Kunstform Performance, also eine Art theatralische Darstellung, die von Raum, Zeit und der agierenden Person abhängig ist. Um diese Aktionen festzuhalten, verwenden die Künstler die Videotechnik oder die rein filmische Dokumentation, um die Vorführung mit beiden anderen künstlerischen Mittel erlebbar zu machen. Wenn Welker sich nun selbst in verschiedenen Bewegungsstadien fotografiert, ist das eine Mischform zwischen der inzwischen klassisch gewordenen Performance und dem ebenfalls klassischen Darstellungsmittel der Fotografie oder der Malerei. Insofern ist die Arbeit dieses Künstlers eine Möglichkeit, mit zeitgenössischen Mitteln der Technik oder der interdisziplinären Kunst Inhalte so darzustellen, dass sie neue Seherlebnisse und Empfindungszugänge erlauben. In einer Zeit der Bilderflut ist dies ein adäquates Mittel, sich mit verzögerter Geschwindigkeit gegen diese auf uns tagtäglich einstürmende visuelle Informationsfülle entgegenzustemmen.
Aus Eröffnungsrede in der Kirche Bruder Klaus, Stuttgart, Dr.Herbst (Kunsthistoriker)
2004
acryl, eitempera, foto, leinwand
210 x 150
cm