Ausstellung im Zeitungsverlag Waiblingen
aus der Eröffnungsrede von Dr. Marion Vogt:
So verbindet die besondere Machart von Jan Welkers großformatigen Portraits
malerische und graphische Qualitäten zu lebendiger Gestaltung, ohne in rein
abbildenden Realismus abzudriften.
Das Miteinander von Farbflächen, plastisch durchgearbeiteten Partien und linearen
Konturen verleiht seinen Bildnissen ihre Lebendigkeit. Im Pinselduktus scheinen die
Rhythmen und Beats nachzuhallen, die den kreativen Schaffensprozess des
Künstlers im Atelier beflügeln.
Welkers Portraits sind Quintessenz seiner eingehenden Beschäftigung mit den
jeweiligen Lebensgeschichten der Abgebildeten. Dabei ist er offen auch für die
weniger einfachen Themen unserer Gegenwart oder der NS-Vergangenheit.
Etwa wenn er sich widerständigen Personen widmet, deren Mut und
Verantwortungsbewusstsein oft genug mit dem Leben bezahlt wurde.
Beeindruckende Bildnisse zeigen etwa den vom Nazi-Regime verfolgten Pfarrer
Dietrich Bonhoeffer. Oder den niederländischen Widerstandskämpfer Arnold
Douwes, der vielen Menschen das Leben rettete. Nicht zuletzt Kindern, die er mit
dem Fahrrad an Grenzwächtern vorbei in Sicherheit brachte.
Mir kommt angesichts Welkers Bildern der Satz von Ingeborg Bachmann in den Sinn:
„Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar.“